Glück gibt's nicht in Tüten verpackt
Kann ein Produkt Leben verändern? Glauben wir der Werbung, kann das beinahe jede Produkt. Glückliche Gesichter lächeln uns beim Autokauf entgegen und die ganze Familie genießt gemeinsam das Glück, das mit dem neuen übergroßen Fernseher ins Wohnzimmer eingezogen ist.
Die Botschaft an den Konsumenten ist eindeutig: Kauf und Du wirst glücklich! Diese Botschaft wird wie ein Mantra immer wieder über Worte und Bilder ins Verbraucher-Gehirn eingebrannt, bis es auch wirklich jeder glaubt.
Kauf dich Glücklich (Ist Glück käuflich?)
Mit der richtigen Menge an Geld, lässt sich alles kaufen. Und da so viele Produkte das pure Glück versprechen, müssten doch zumindest reiche Menschen jeden Tag glücklich sein. Aber genau das ist nicht der Fall.
Der Konsum, gerade der von Luxusgütern, also hochpreisigen Produkten, kann natürlich glücklich machen, aber leider hält dieses Bedürfnis nicht lange vor. Studien zufolge normalisiert sich fast jeder materielle Gewinn spätestens nach 3 Monaten. Ein Auto mit allen Extras bringt uns vielleicht komfortabler von A nach B, aber das Besondere wird schon bald als Normalität wahrgenommen.
Im schlimmsten Fall sind wir nun im Kreislauf des Leidens gefangen, wir haben Angst, dass dem Auto Schaden zugefügt wird oder ein teurer Schaden entsteht welcher uns finanziell trifft. Vielleicht auch, dass die erhoffte Bestätigung und Wertschätzung der Freunde oder Geschäftskunden ausbleibt.
Auch der neue Mantel vom Luxuslabel ist zum Niederknien schön, aber wie lange brechen wir bei seinem Anblick und Jubelschreie aus? Dieses Hochgefühl besteht erfahrungsgemäß nicht länger als einige Tage.
Ein paar Tipps
Glück lässt sich also langfristig nicht kaufen – zumindest nicht dann, wenn Geld gegen Produkte eingetauscht wird. Investieren darf man natürlich trotzdem, bloß die Erwartungshaltung vom Glück dadurch sollte geschärft werden.
Es gibt übrigens noch ein paar Tipps, womit man Geld ausgibt für ein gutes Gefühl.
• Urlaub buchen – die Erlebnisse und Erinnerungen bleiben für immer
• Investitionen in Sich – Kennen Sie den Unterschied zwischen Ausgaben und Investitionen? Bei Investitionen können Sie langfristig etwas wiederbekommen. Deshalb kann ich nur empfehlen, auch mal in sich selber zu investieren, vielleicht in einen Yoga-Kurs anmelden oder ein gutes Buch kaufen.
• den kleinen Luxus genießen – nur große Dinge sind toll? Falsch! Hier eine kleine Massage zwischendurch, dort das leckere und frische Bio-Gemüse… investiert man Geld in Dinge, die einfach gut tun, macht es wirklich glücklich. Und das muss nicht immer etwas Großes sein, schon ein guter Kaffee zur richtigen Zeit kann glücklich machen
• Spenden – Geld muss nicht für die eigene Bedürfnisse ausgegeben werden. Spenden oder investieren Sie auch mal in andere. Sie kennen den Spruch „Geben ist seliger denn nehmen.“ Doch die Erwartungen etwas dafür zurückzubekommen sollte man hier auch nicht haben.
Die Hormone sind schuld
Für alle, die immer mal wieder dem Glauben erliegen, der nächste Shopping-Trip wird endlich das langersehnte Glück mit sich bringen, gibt es eine gute Ausrede: Die Hormone sind schuld!
Auch wenn wir stark bleiben möchten und genau wissen, dass der Kauf des neuen und überteuerten Smartphones unser Leben nicht ändert, können wir nichts gegen unsere Hormone tun. Sie haben uns in ähnlichen Situationen schon gezeigt: Kaufst Du, belohnen wir Dich mit einem Glücksgefühl und 1000 Schmetterlingen im Bauch. Aber dieses Gefühl ist halt nicht von langfristiger Dauer.
Gewohnheiten überlisten
Glück ist also nicht unbedingt käuflich, wenn wir das Geld nur für Produkte ausgeben. Doch wie können wir diesem Impuls widerstehen, wenn doch die Endorphine in uns etwas ganz anderes wollen?
Dankbarkeit
Mit dem richtigen Mindset ( Denkweise ) ist der Kauf eines neuen, unwichtigen Produkts bald schon keine Verlockung mehr. Der Trick ist es, in die Fülle zu gehen. Wer erkennt, wie viel er hat und wie gut es ihm/ihr damit geht, braucht nicht noch mehr unnötige Dinge. Dankbarkeit ist dabei ein wichtiges Stichwort!
Den Alltags-Check machen
Kribbelt es in den Fingern und ist der Geldbeutel schon gezückt? Dann ist der Moment zum Innehalten gekommen. Bevor gekauft wird, hilft es, einmal richtig tief durchzuatmen und sich dann vorzustellen, wie das Produkt im Alltag verwendet wird. Eingefügt in Routinen verliert es schnell an Glanz und wir erkennen schnell, dass es nur ein kurzzeitiges Glücksgefühl beschert und sich nicht immer lohnt.
Bei großen Investitionen können wir uns auch unser Selbst mit 80 im Schaukelstuhl vorstellen, den wir Fragen, ob sich diese Investition damals gelohnt hat? In den meisten Fällen wird es heißen „Das hat keinen Unterschied gemacht“. Sollte die Antwort aber ein klares „Ja“ sein, dann sollte man sich nicht vor dem Kauf scheuen.
Konsum-Verweigerung für´s persönliche Glück?
Aber keine Angst: Auf der Suche nach dem Glück muss nicht auf den Kauf von Dingen verzichtet werden. Das neue Paar Schuhe (auch vom Designer) ist genauso okay, wie das Leasing vom schicken Auto. Wichtig ist nur, dass mit dem Kauf nicht das Erreichen von Glück verbunden wird.
Ist das einmal zu uns durchgedrungen, versuchen wir auch nicht länger, mit unserer Kreditkarte auch unsere Herzen zum Glühen zu bringen. Stattdessen genießen wir einfach mal die Kleinigkeiten im Leben, die den ganzen Tag um uns sind und ein viel größeres Glückspotential besitzen!